Marco Streller: «Scheisse, ich habe mich überschätzt»

Marco Streller trägt das Herz auf der Zunge: Das beweist er im Podcast «Ehrenrunde» von Comedian Stefan Büsser und Manuel Rothmund.

Seit seinem Rücktritt vor rund einem Jahr ist es ruhig geworden um Marco Streller – der FCB ist weit weg, aber den Abgang hat er noch nicht verdaut: «Ich bin das immer noch am Verarbeiten. Als Sportchef beim FC Thun wäre das einfacher für mich gewesen. Aber der FCB ist eine pure Herzensangelegenheit», sagt er im Podcast «Ehrenrunde» von Comedian Stefan Büsser und Manuel Rothmund.

Zu den Unruhen rund um den Verein verliert er nicht viele Worte, findet aber, dass die Saison von Rotblau gar nicht so schlecht gewesen sei. Vor allem mit dem Viertelfinal in der Europa League habe der FCB ein Ausrufezeichen gesetzt.

Offen und ehrlich

Im 45-minütigen Talk ist die FCB-Kultfigur offen und ehrlich und betreibt Seelen-Striptease: «Ich bin sicher Richtung Burnout gegangen, wenn nicht sogar in einem drin gewesen», gibt er offen zu. Auch, dass er sich überschätzt und Fehler gemacht habe: «Du kommst in eine Management-Position und schwimmst. Und hast daneben eine Crew, die auch neu ist und selber schwimmt. Dann hast du Heckenschützen überall, die deinen Job wollen. Dann bist du nicht Erster, nimmst mal das Maul etwas voll und trägst das Herz auf der Zunge, wie ich es getan habe. Und dann kommt brutale Kritik und du sitzt im Büro und denkst: ‹Scheisse, ich habe mich überschätzt. Oder die Situation falsch eingeschätzt.› Es war eine sehr schmerzhafte Zeit.»

Er sagt auch unverblümt, dass er den Posten als Sportchef nie wirklich gesucht habe – ihn am Ende aber auch niemand dazu gezwungen habe: Retrospektiv sei er schon ein bisschen «wahnsinnig gewesen», nach der Ära Heusler/Heitz den FCB zu übernehmen. «Da musst du ein bisschen einen Schaden haben. Ich hatte nie die Ambition, FCB-Sportchef zu sein. Bernhard und Georg sagten mir, es wäre schön, wenn ich das im Sport weiterführen würde, was sie verkörperten. Damit das weiterlebt.»

Weiterbildung an der HSG

Nun bildet er sich an der Uni St. Gallen weiter. Und will nicht mehr Sportchef sein. Dafür will er umso mehr Zeit in sich selbst, seine Familie und Ausbildung investieren.

Und es bleibt auch genug Zeit, um die Freundschaft mit Alex Frei und Benjamin Huggel zu pflegen. Im Podcast bleibt auch Zeit über privates zu plaudern. In der lockeren Runde offenbart der 39-Jährige dann, dass er sich das Coronavirus eingefangen hatte.

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