«Inakzeptable Ignoranz und Arroganz» – FCB verurteilt Fan-Verbot in Nizza

Publiziert19. April 2023, 10:19

Conference League«Inakzeptable Ignoranz und Arroganz» – FCB verurteilt Fan-Verbot in Nizza

Der Bürgermeister kündigte am Dienstag an: Der FC Basel muss in Nizza ganz auf seine Fans verzichten. Der Club bezog am Mittwochmorgen Stellung.

von

Silvan Haenni

Dank dieses Treffers von Amdouni darf Basel weiter vom Halbfinal-Einzug träumen.

SRF

Darum gehts

  • Fans des FC Basel werden für das Rückspiel im Viertelfinal der Conference League nicht zugelassen.

  • Dies verkündete der Bürgermeister von Nizza erst am späten Dienstagabend, keine 48 Stunden vor dem Spiel.

  • Der FCB verurteilt den behördlichen Hickhack am Mittwochmorgen mit deutlichen Worten.

Am Donnerstag um 21 Uhr geht es für den FC Basel in Nizza um den Einzug in den Halbfinal der Conference League – und er muss nach dem 2:2 im Hinspiel wohl oder übel auf die Unterstützung von anwesenden FCB-Fans verzichten. Dies verkündete Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi erst am späten Dienstagabend: Die Anhänger dürften gar nicht erst nach Südfrankreich reisen. Rund 1500 waren für Mittwoch erwartet worden. Die Angst vor Fan-Gewalt wurde als Hauptgrund angeführt.

Ein Fan-Verbot weniger als 48 Stunden vor dem Spiel? Das stösst dem FC Basel sauer auf. «Der FC Basel 1893 ist wütend und masslos enttäuscht über das inakzeptable Vorgehen und den Entscheid der französischen Behörden, keine FCB-Fans im Rahmen des Viertelfinal-Rückspiels in Nizza zuzulassen», schreiben die Bebbi am Mittwochmorgen in einer Mitteilung.

Langes Hin und Her

Nach der ersten grossen, sehr unstrukturierten Telefonkonferenz mit allen Beteiligten am Gründonnerstag hätten die südfranzösischen Behörden dem FC Basel eine Liste mit strikten Bedingungen geschickt, unter welchen die Basler Fans die Reise ans Auswärtsspiel in Nizza antreten dürften. «Diese Informationen hat der FCB entsprechend kommuniziert und den Ticketverkauf gestartet», so der Verein.

Am Tag nach dieser Kommunikation sei in Basel das Conference-League-Hinspiel zwischen dem FCB und dem OGC Nice ausgetragen worden, wobei die Nizza-Fans sowohl in der Stadt als auch im Stadion ohne Zwischenfälle herzlich willkommen geheissen worden seien, heisst es weiter.

«Akt der behördlichen Willkür»

In einem nächsten Austausch am Tag danach seien dem FCB dann seitens der Behörden eine «inakzeptable Ignoranz und Arroganz» entgegengebracht worden. Unter dem Vorwand eines für den Spieltag angesetzten Streiks und des unvorhersehbaren Verhaltens der FCB-Fans hätte Nizza dann beim Innenministerium in Paris beantragt, Fans aus Basel gänzlich zu verbieten. Offensichtlich mit Erfolg.

Der Sechste der Super League wählt schliesslich erneut klare Worte: «Der FC Basel 1893 verurteilt in seiner Charta die pauschale Kriminalisierung von Fussballfans – genau dies tun in diesem Fall aber die französischen Behörden.» Ebenso stehe in der Charta, dass der FCB einen offenen Dialog mit Behörden, Verbänden, Clubs und Fans führe. Und: «Dieser Dialog war im vorliegenden Fall von Anfang an nicht gegeben.»

So oder so: Etwas mehr als 24 Stunden vor dem Spiel sind FCB-Fans in Nizza nicht zugelassen. Es bleibt unklar, ob der Verein über den juristischen Weg so kurzfristig noch gegen den Erlass des Innenministeriums vorgehen kann. Die Hoffnung sterbe zuletzt, heisst es in Basel. Es handle sich um einen Akt der behördlichen Willkür, wie es der FCB so noch nie erlebt habe.

Die Uefa hat sich noch nicht zu den jüngsten Entwicklungen geäussert.

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