Der umgekehrte Weg zum Ziel

Anders als bei vielen Profis des FC Basel verlief die Karriere von Timm Klose eher gegensätzlich. Er suchte nicht den Weg ins Ausland – sondern immer zurück.

Fussball ist kein Wunschkonzert. Es ist einer dieser Sätze, die oft als Floskel genutzt werden. Im Fall von Timm Klose ist dieser Satz aber mehr als nur zutreffend. Der inzwischen 32-Jährige ging einen anderen Weg als viele FCB-Spieler vor und nach ihm. Ein Weg, welcher er sich selber so nicht wünschte im Vorfeld.

Denn statt als Nachwuchsspieler bei Rotblau seine Sporen abzuverdienen und dann ins Ausland in eine grosse Liga zu wechseln, kehrt Timm Klose nun als erfahrener Spieler aus einer grossen ausländischen Liga zurück. «Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass ich eine Karriere wie Yann Sommer gemacht hätte. Erst in Basel gross wurden und dann ins Ausland gehen. Ich musste aber damals meinen Weg machen. Das war für mich auch okay».

Von Aufstiegen und Pokalsiegen

Als Youngster vom damaligen FCB-Trainer Thorsten Fink verschmäht, musste sich Klose notgedrungen von seiner grossen Liebe trennen. Ein einschneidender Moment in der damals noch jungen Karriere des Baslers: «Als Thorsten Fink mir sagte, dass es leider nicht reichen würde für die erste Mannschaft, war das extrem traurig für mich». In diesem Moment manifestierte sich ein Gedanke bei Klose: «Ich mache nun das Beste aus meiner Karriere. Aber irgendwann kehre ich zurück.»

Zwölf Jahre später hat es funktioniert. Als DFB-Pokalsieger mit dem VfL Wolfsburg und als zweifacher Aufsteiger in die Premier League mit Norwich City kehrt Klose ans Rheinknie zurück. «Die beiden Aufstiege mit Thun und Norwich waren etwas vom Schönsten, das ich erlebt habe. Der Pokalsieg mit Wolfsburg war von der öffentlichen Wahrnehmung extrem. Diesen Abend werde ich nie vergessen. Das waren alles tolle Erlebnisse», erinnert sich Klose. Er sei froh, habe er viele seiner  Ziele erreichen können. Klose: «Ich bin dankbar für die Karriere, die ich bislang hatte. Aber ich bin noch lange nicht fertig».

Von Rahmen bis Yakin

In Basel warten alte Bekannte auf den 32-Jährigen. Hier wird der Verteidiger wieder mit seinem ehemaligen Nachwuchstrainer bei Rotblau vereint: Patrick Rahmen. Einer der Menschen, die Klose schon früh in seiner Laufbahn geprägt haben. «Er hat mir den Tritt in den Arsch gegeben und sagte mir, dass ich die Qualitäten hätte. Ich müsste es nur wollen. Das ist natürlich ein toller Zufall, dass er nun wieder da ist, wenn ich auch wieder da bin», so Klose.

Der Mann, der aber den Verteidiger Timm Klose geschliffen hat, war Murat Yakin in seiner Zeit beim FC Thun. Er nahm sich dem verschmähten Basler an und nahm ihn unter seine Fittiche. «Er hat mich immer zur Seite genommen. Er war eine der wichtigsten Personen am Anfang meiner Karriere. Er hat mir geholfen den nächsten Schritt zu machen und den nächsten Sprung in meiner fussballerischen Qualität», erinnert sich der FCB-Spieler.

Die Nähe der Familie

Auch das Verhältnis mit Trainer Dieter Hecking, der ihn damals von Nürnberg mit zu Wolfsburg nahm, war eng. Genauso wie jenes zuletzt mit Daniel Farke bei Norwich. «Jeder von ihnen hat mir etwas mitgegeben. Sie waren mir sehr nah. Ich musste schon die eine oder andere Träne verkneifen, als ich dem Trainer sagte, dass ich gehe», so Klose.

Nun ist der Verteidiger zurück in seiner Heimatstadt. Dort, wo auch seine Familie stets gewartet hat. «Es ist schon toll, wenn du deinen Eltern sagen kannst, dass du nach Hause kommst nach zwölf Jahren. Auch meine Schwiegereltern freuen sich, dass ich ihre Tochter nun wieder nach Hause bringe. Dass wir wieder da sind und die Leute nicht mehr ins Flugzeug setzen müssen. Dass wir nun wieder einfach sagen können, dass wir am Mittwochabend irgendwo essen gehen», so Klose.

Hotel statt Hotel-Mama

Eine Wohnung oder Haus hat der Rückkehrer noch nicht gefunden. Am Wochenende reist Timm Klose nochmals nach England, um private Dinge zu regeln. Er ist aktuell noch in einem Basler Hotel untergebracht. «Das ist schon komisch, wenn du nach Basel zurückkehrst und in ein Hotel gehst. Weil ich meiner Mutter gesagt habe, dass ich nicht bei ihr wohnen will», sagt Klose mit einem Lachen.

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