Alex Frei: «Das Schlussresultat ist brutal für uns!»

Der FCB kann mit seiner Leistung gegen YB zufrieden sein, ärgert sich aber einmal mehr über fehlendes Wettkampfglück. Am Schluss gewinnen die Berner mit 3:1.

Ein weiteres Mal kann sich der FCB für eine gute Leistung nicht belohnen. Zum Einen ist da die erste Halbzeit, welche man sicherlich besser gestalten hätte können. Zum Anderen ist da aber die sehr gute zweite Halbzeit, in der der FCB ein 0:2-Rückstand locker hätte wettmachen können. Hätte, hätte, hätte – das die Worte von FCB-Cheftrainer Alex Frei an der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen YB und der Hinweis, dass diese Worte im Fussball keine Bedeutung haben.

Das Thema bereits zwei Tage vor dem Spiel: Die zahlreichen guten bis sogar sehr guten FCB-Spiele dieser Saison, in denen sich die Basler aber nicht belohnen können. Mit dem heutigen Spiel gegen YB gesellt sich ein weiteres Spiel zu dieser Kategorie. Trotz der 3:1-Niederlage dürfen die Basler dennoch mit erhobenem Hauptes die Heimreise antreten.

«Sie brauchten ein bisschen Zeit, bis sie sich adaptiert haben, die zweite Halbzeit war dann aber grossartig. Es gibt selten eine Mannschaft, die YB so dominieren und ins Wanken bringen konnte», sagte Alex Frei an der Medienkonferenz nach dem Spiel. So sieht es auch Stürmer Darian Males: «Wir haben eine sehr gute zweite Hälfte gespielt. YB hatte praktisch keine Chance mehr. Dass ihnen das 3:1 noch gelingt, passt für diesen Abend.»

Es ist ein unglaublich intensives Spiel zu Beginn. Beide Teams versuchen gleich, ihr Spiel dem anderen aufzuzwingen. Der erste Abschlussversuch gehört aber den Young Boys. Nach sechs Minuten pfeift der Unparteiische ein angebliches Foulspiel von Adam Kasim sehr kleinlich, obwohl er zuvor eine grosszügige Spielauslegung an den Tag legt.

Frühe Berner Führung

Der seitliche Freistoss wird dem FCB zum Verhängnis. Der Ball kommt flach und scharf in Richtung des Elfmeterpunktes. Alle Basler orientieren sich zum eigenen Tor und so kommt Fabian Rieder ganz frei zum Abschluss und damit auch zur frühen Berner Führung. Einerseits ist es für die Basler eine ärgerliche Schiedsrichterentscheidung, andererseits aber muss man einen seitlichen Freistoss besser verteidigen können.

Mit diesem Vorsprung ist die ohnehin schon breite Berner Brust noch ein bisschen breiter. In der Folge kommt YB wieder zu einer lukrativen Freistossmöglichkeit. Diesmal versucht es Kastriot Imeri mit einem Direktschuss, der nur ganz knapp am Pfosten vorbeigeht.

In der 23. Minute verliert Wouter Burger den Ball in der Vorwärtsbewegung. Die Berner schalten schnell um. Fabian Rieder lanciert Meschack Elia steil, Marwin Hitz könnte den Steilpass wahrscheinlich abfangen. Doch der Basler Torhüter bleibt in seinem Tor und so schiebt der Berner Stürmer eiskalt zum 2:0 ein.

Rückstand zur Pause

Der Basler Frust sitzt tief. Die Situation von Taulant Xhaka in der 26. Minute ist stellvertretend dafür. Der Basler Captain erhält keinen Freistoss zugesprochen, beschwert sich danach derart beim Schiedsrichter und sieht dafür die gelbe Karte. Damit ist er im nächsten Spiel gegen Sion gesperrt.

In der 40. Minute kommt der FCB ein erstes Mal brandgefährlich vors Berner Tor. Nach zwei Kerzenbälle könnte Liam Millar im Strafraum abziehen. Doch der Kanadier trifft den Ball nicht, so dass dieser statt am Fuss an seiner Hand landet. Damit gehen die Basler mit einem 0:2-Rückstand in die Pause.

In die zweite Halbzeit startet der FCB mit zwei neuen Spielern. Michael Lang kommt für Taulant Xhaka und Mirko Salvi ersetzt Marwin Hitz, der wegen Probleme an der Achillessehne nicht mehr aufs Feld zurückkehrt.

Die Basler kommen sehr gut aus der Pause und setzen Druck auf. Nach einer Basler Flanke braucht der Schiedsrichter zunächst die Intervention des VAR, um dann auf Elfmeter zu entscheiden. Darian Males übernimmt die Herausforderung, verliert das Duell aber gegen David von Ballmoos.

FCB dominiert 2. Hälfte

Dennoch bleiben die Basler hartnäckig und werden in der 52. Minute belohnt. Die erste Hereingabe von Michael Lang kann der Berner Torhüter klären. Beim Nachschuss von Bradley Fink ist er dann aber machtlos. Mit dem 2:1 kommt der FCB wieder zurück ins Spiel.

In der Folge bleibt der FCB die bessere Mannschaft und kommt zu einigen guten Tormöglichkeiten. Aber Darian Males bleibt am glänzend reagierenden Berner Schlussmann hängen und der Schuss von Dan Ndoye aus hervorragender Position wird im letzten Moment noch abgegrätscht.

In der 67. Minute jubelt der FCB über den Ausgleich, doch das Tor von Bradley Fink zählt nicht. Der Ball war vor der Flanke von Dan Ndoye nur wenige Millimeter im Toraus. Erneut bitter für den FCB.

Heisse Schlussphase

Mit viel Pech geht das Spiel für die Basler gleich weiter. Darian Males wird im Strafraum von den Beinen geholt. Für den Unparteiischen war der Kontakt scheinbar zu wenig schlimm und auch der VAR bleibt diesmal stumm. Bei dieser Situation hätten jedoch wahrscheinlich die meisten Schiedsrichter auf Elfmeter entschieden. Für Darian Males selbst ist der Fall klar: «Das ist ein klarer Penalty! Ich habe es noch nicht angeschaut, aber ich weiss, dass es hundertprozentig ein Penalty ist. Bei allem Respekt. Ich bin kein Spieler, der sich schnell fallen lässt. Wenn das kein Penalty ist, weiss ich nicht, was dann zu einem Penalty führen soll. Da muss mir jemand helfen!»

Alex Frei will seine Meinung lieber nicht öffentlich kundtun: «Wenn ich immer das sagen würde, was ich denke, dann würde ich euch Journalisten einen riesen Gefallen machen. Dann hättet ihr jeden dritten Tag eine Titelseite. Deshalb behalte ich es für mich, was ich denke. Aber ich glaube, dass man nicht wahnsinnig gross darüber diskutieren muss!»

Der Cheftrainer versucht am Schluss noch alles, um die Niederlage zu verhindern. Zehn Minuten vor Schluss wechselt er dreifach. Liam Millar, Dan Ndoye und Darian Males verlassen das Spielfeld, für sie kommen neu Zeki Amdouni, Andi Zeqiri und Fabian Frei ins Spiel.

Rote Karte für Lang

Die heisse Schlussphase ist eingeläutet. Harte Zweikämpfe werden geführt. Michael Lang übertreibt es in den Augen des VAR und so zeigt ihm der Schiedsrichter die direkte rote Karte. Damit spielt der FCB in den letzten Minuten in Unterzahl.

Dennoch werfen die Basler alles nach vorne, um den späten Ausgleichstreffer zu erzielen. Doch dieser will ihnen nicht mehr gelingen. YB kann in der Nachspielzeit nochmals schnell umschalten und Vincent Sierro trifft zum 3:1 – die Entscheidung. Logisch, dass der FCB-Trainer mit diesem Resultat hadert: «Das Schlussresultat ist brutal für uns. Ich glaube, dass sich YB nicht beklagen dürfte, wenn es 2:2 oder sogar 2:3 stehen würde. Aber am Schluss hat die Mannschaft gewonnen, die Tabellenführer ist und ein gewisses Verständnis für die Situation hat.»

Einmal mehr zeigt der FCB eine gute bis sehr gute Leistung, kann sich aber dafür nicht belohnen. Vor allem mit der zweiten Hälfte dürfen die Basler aber mehr als zufrieden sein, in der sie den Leader dominierten und deutlich mehr vom Spiel und auch die besseren Torchancen hatten. Trotzdem können sich die Basler davon nichts kaufen.

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