Frei: «Mir ist es zu einfach, immer auf die Jungen zu weisen»

Nach dem Unentschieden gegen Zalgiris trifft Rotblau am Sonntag auswärts auf den amtierenden Tabellenführer YB.

Nach dem Spiel gegen Zalgiris ist vor dem Spiel gegen YB. Alex Frei hat an der Vorschaumedienkonferenz vor dem YB-Spiel nochmals Stellung zum Spiel gegen Zalgiris genommen sowie nach vorne geschaut.

War das Spiel auch wieder eine Frage der Reife der Mannschaft als Gesamtes?

Da muss man etwas aufpassen. Mir ist es zu einfach immer auf die Jungen Spieler zu weisen. Ich glaube je mehr Spiele du als Junger Spieler in den Beinen hast, desto mehr bekommst du einen Erfahrungswert. Das nicht nur durch die Spiele sondern durch die Ereignisse, die du gehabt hast. Dementsprechend ist es sicherlich auch ein Prozess. Irgendwann muss dieser Prozess aber einsetzen. Du kannst nicht zwei Jahre warten bis dieser Prozess einsetzt aber du kannst gewisse Monate warten wie ich. Ich weiss, dass das gewissen FCB Fans nicht so gelingt aber es ist so. Es gibt auf das Alter bezogen gewissen Entschuldigungen. Aber es ist zu einfach immer darauf hinzuweisen, dass zu Jung die Erklärung ist.

Fehlt auf dem Platz vielleicht ein älterer, erfahrener Spieler, der die Jungs auch einmal etwas anschreit?

Ich glaube nicht, dass die Jungs sich gegen Zalgiris hängen liessen  Dann darf ich daran erinnern, dass ein Marwin Hitz, ein Taulant Xhaka, ein Fabian Frei und ein Kasim Adams auf dem Platz standen. Da reden wir schon von vier erfahrenen Spielern. Wenn man gewinnt wird zerlegt, wie man gewinnt. Wenn man Unentschieden spielt wird zerlegt warum und wenn man verliert ist sowieso alles Scheisse. So sehe ich das nicht. Ich habe in keiner Sekunde gespürt, dass sich einer aufgrund von Arroganz sich hängen liess oder das Spiel nach dem 2:0 schon abgehakt hat.

War es auch ein bisschen eine körperliche Komponente, dass man nach 30 Minuten etwas nachliess? Auch aufgrund der vielen Spiele der letzten Wochen?

Es gibt immer eine Aussenwahrnehmung und eine effektive, beweisbare Wahrnehmung. Aufgrund Statistiken der letzten 4 Jahre FC Basel ist die Trainingsintensität seit diesem Juni doppelt so hoch wie davor. Also haben wir kein Fitnessproblem. Hätten wir das, dann hätten wir etwa zwischen drei und fünf Muskelverletzungen. Wir haben aber keine. Das ist auch nicht das Problem. Dann bin ich einverstanden, dass man nach einer intensiven halben Stunde nach einer 2:0 Führung vielleicht eine gewisse Phase sich heraus nimmt um sich etwas zu erholen. Die Phase zum Erholen muss man aber so nutzen, dass man vielleicht beim Abstoss etwas länger braucht um ihn auszuführen, nach einem Foul etwas länger liegen bleibt oder bei einem Einwurf zuerst nochmals die Stulpen richtet. Also ist es klar kein Fitnessproblem sondern eher das Gespür für die Situation.

Du siehst ja die körperlichen Werte der Spieler und die sind ja auch nicht im Keller?

Deshalb muss ich auch gut beobachten: Wer bewegt sich im Rahmen von kann etwas passieren, muss aber nicht und wer bewegt sich im Rahmen, dass die Chance relativ gross ist, dass etwas passieren kann. Dementsprechend muss ich die Aufstellung machen. Das Schlimmste was passieren kann, sind Verletzte Spieler.

Was sind da die wichtigsten Werte, dass man solche Dinge erkennen kann??

Da gibt es verschiedene Sachen wie beispielsweise auch die Schlafqualitätsmessung. Wir haben eine Ausbildung für das.

Was bedeutet das alles für den Sonntag gegen YB?

Am Sonntag ist klar: Wir spielen gegen den Tabellenführer. Der Tabellenführer ist immer Favorit, dass ist in jeder Liga so. Unsere Aufgabe ist, dass wir dranbleiben müssen, YB ärgern und alles reinwerfen um ein positives Resultat zu holen.

Du hast immer wieder darauf hingewiesen, dass du ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zu David Degen und dem Verwaltungsrat hast. Wann ist in diesen Gesprächen zum letzten Mal das Wort Meistertitel gefallen?

Nie. Der Austausch mit dem Verwaltungsrat ist fantastisch und zwar aus folgendem Grund: Weil er sehr Transparent und ehrlich ist. Dazu spricht man die klaren Defizite von mir anspricht aber auch meine unglaublichen Stärken die ich habe. Wenn ich den Verwaltungsrat anschaue des FC Basel und ein paar Kommentare von links und rechts höre, berührt es mich insofern, weil man die Menschen dahinter nicht kennt. Ich bin vor 13 Jahren zum FC Basel gestossen und habe eine Kultur erlebt. Die Kultur ist dann irgendwann wieder einmal verloren gegangen. Jetzt ist man wieder dran eine Kultur in diesen Verein zu bringen die dem FCB entspricht. Und die Damen und Herren machen jeden Tag alles dafür, dass diese Kultur in diesem Verein wieder zurückkommt. Also zum zurückkommen: Der Austausch ist fantastisch, sehr kritisch auch aber auch sehr lobend. Also so wie ich mir das vorstelle. (…) Am meisten stresst mich die Ungeduld gegenüber David Degen oder dem Verwaltungsrat anderseits gewisse Haltungen, die auf eine Person zielen. Als öffentliche Person muss man halt damit umgehen können. Ob es fair ist, weiss ich nicht. Ich persönlich finde es nicht fair, weil ich ja weiss was sie tagtäglich machen. Der Faktor Zeit habe ich immer wieder betont, dann ist auch die Frage ob man ihn akzeptiert oder nicht.

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