Alex Frei genervt: «Wir schaffen es nicht, uns zu belohnen!»

Trotz gutem Start kann der FCB im letzten Heimspiel der Conference League-Gruppenphase nicht gewinnen. Gegen Zalgiris Vilnius gibt es ein 2:2-Unentschieden.

Bereits vor Ablauf der ersten Spielminute darf der FCB jubeln. Wie schon gegen Winterthur am Wochenende gehen die Basler auch gegen Zalgiris Vilnius früh in Führung. Diesmal lenkt Andy Diouf das Spiel mit einem Traumtor aus grosser Distanz in die gewünschte Bahn.

Starke Startphase

Der FC Basel lässt nicht nach und erspielt sich einige gute Torchancen. Dafür kann er sich in der 18. Minute belohnen. Andi Zeqiri nutzt einen Defensiv-Fehler der Gäste eiskalt aus und trifft ebenfalls herrlich zum 2:0.

Auch die Zwei-Tore-Führung reicht den Baslern noch nicht. Sie wollen mehr und halten den Druck weiterhin aufrecht. Durch schöne Kombinationen kommen sie gefährlich vor das gegnerische Tor. Von fehlender Kreativität in der Offensive ist keine Spur mehr zu sehen.

Das Einzige, was sich der FCB vorwerfen lassen muss, ist die mangelnde Effizienz vor dem Tor. Zur Pause könnte er gut und gerne auch doppelt so hoch führen. Doch weil kurz vor dem Seitenwechsel Marwin Hitz nach einem Rückpass bereits mit dem Kopf in der Halbzeitpause ist, kann Mathias Oyewusi seinen Klärungsversuch abblocken, so dass der Ball direkt den Weg ins Basler Tor findet. Damit bringt der Basler Torwart die Gäste zurück ins Spiel.

«Marwin weiss, wie er damit umgehen soll»

Trainer Alex Frei nimmt seinen Torhüter nach dem Spiel in Schutz: «Marwin ist ein grossartiger Goalie. Es ist sein erster Fehler in 25 Spielen für den FCB. Auch das gehört dazu. Es gibt keinen fehlerlosen Torhüter auf dieser Welt. Es darf nicht aber es kann passieren. Für mich ist das kein Thema und ich mache ihm auch keinen Vorwurf.»

In das selbe Horn bläst auch Offensivspieler Darian Males: «Marwin hat uns in dieser Saison scho ein paar Mal gerettet. Er hat aber genug Erfahrung, um zu wissen, wie er mit dem umgehen soll. Dass es gerade zu diesem Zeitpunkt passierte, ist Pech. Aber Fehler gehören zum Fussball dazu.»

Wie gefährlich der Gegner aus Litauen sein kann, wenn der FCB ihn spielen lässt, zeigt sich kurz vor der Pause. Nach einer Zauberflanke geht der anschliessende Kopfball nur knapp am Basler Pfosten vorbei.

FCB kassiert Ausgleich

Das 2:1-Pausenresultat widerspiegelt die erste Hälfte nicht, da die Basler viel mehr vom Spiel haben und sich zahlreiche Chancen herausspielen können. Nach dem Seitenwechsel geht das Spiel im ähnlichen Stil weiter. Der FCB dominiert, kann seine Chancen aber nicht ausnutzen und muss sich in der Defensive vor schnellen Kontern der Gäste in Acht nehmen.

In der 58. Minute wechselt Alex Frei doppelt. Bradley Fink und Dan Ndoye ersetzen Zeki Amdouni und Andi Zeqiri. Nur vier Minuten später wird die Basler Verteidigung mit einem Zuspiel aus dem Mittelfeld ausgehebelt, so dass Mathias Oyewusi im Duell mit Marwin Hitz eiskalt seinen zweiten Treffer des Abends markieren kann.

Nun sind die Basler gefordert und Alex Frei reagiert mit einem Wechsel. Fabian Frei wird aus dem Spiel genommen und Wouter Burger übernimmt seine Position. Dieser fügt sich gleich mit einem Abschlussversuch ein, der aber sein Ziel verfehlt. Kurze Zeit später folgt der vierte Basler Wechsel. Arnau Comas geht angeschlagen vom Platz, für ihn kommt neu Andy Pelmard ins Spiel.

Verärgerter Cheftrainer

Der FCB versucht alles, um das Spiel noch für sich zu entscheiden. Einige gute Tormöglichkeiten können die Basler aber nicht nutzen und so geht es in eine heisse Schlussphase. In dieser kommt auch noch eine fragwürdige Schiedsrichterentscheidung dazu. Noah Katterbach wird im Strafraum umgerannt und von den Beinen geholt, der Schiedsrichter gibt den Elfmeter aber nicht.

Keinen guten Tag erwischt Liam Millar, der zwar aktiv aber glücklos ist. Stellvertretend ist die Szene am Schluss, als er auf guter Position angespielt wird, aber den Ball verstolpert. Die Gäste aus Litauen versuchen, Zeit von der Uhr zu nehmen und das Unentschieden über die Zeit zu bringen. Plötzlich kommen sie aber noch zu einem lukrativen Konter, den sie aber nicht erfolgreich abschliessen können. Es ist eine der letzten Szene des Spiels.

Mit diesem Resultat ist der FCB schlecht bedient. Entsprechend verärgert zeigt sich der Cheftrainer nach dem Spiel: «Es nervt mich unglaublich! Weil wir es nun etwa im fünften oder sechsten Spiel in dieser Saison einfach nicht schaffen, uns für eine gute Leistung mit drei Punkten zu belohnen. Nun muss ich zuerst Videos anschauen, damit ich das erklären kann. Aber im Moment habe ich keine Erklärung.»

Gruppensieg nicht mehr in eigener Hand

Wegen diesem Unentschieden liegt der FCB nun auf dem zweiten Rang der Gruppe H – punktgleich mit Bratislava. Da die Slowaken das Direktduell mit dem FCB gewinnen konnte, reicht ihnen einen Sieg im letzten Spiel für den Gruppensieg und damit auch die direkte Qualifikation für die Achtelfinals. Will der FCB noch auf den ersten Tabellenrang vorstossen, ist er auf Schützenhilfe des heutigen Gegners aus Litauen angewiesen.

Vize-Captain Taulant Xhaka denkt bereits an das letzte Spiel in Armenien: «Es ist ein Finalspiel und wir gehen auch mit dieser Einstellung dort hin. Ich bin überzeugt, dass diese Mannschaft das noch packen kann.» Der FCB hat zwar den Gruppensieg nicht mehr in eigener Hand, kann sich mit einem Punktgewinn im letzten Gruppenspiel aber den zweiten Platz sichern und damit europäisch überwintern.

Mit einem Blick in die jüngere Vergangenheit ist Alex Frei guten Mutes, dass es seiner Mannschaft am letzten Spieltag gelingen wird: «Ich habe schon einmal gesagt, dass die Mannschaft am besten ist, wenn sie das Messer am Hals hat. Hoffen wir, dass das auch in einer Woche der Fall sein wird.»

Der Beitrag Alex Frei genervt: «Wir schaffen es nicht, uns zu belohnen!» erschien zuerst auf Telebasel.