«Das Ende eines kapitalen Missverständnisses»

Nach der Pleite gegen Vaduz ist Schluss: Ciriaco Sforza wird als Trainer des FC Basel freigestellt. Es ist das Ende eines Missverständnisses.

Die Ära Ciriaco Sforza geht nach nicht einmal einer Saison beim FC Basel zu Ende. Der 51-Jährige wird als der statistisch schwächste FCB-Trainer der Neuzeit in die rotblauen Annalen eingehen. Nach der Pleite in letzter Sekunde gegen den FC Vaduz ist endgültig Schluss. Es ist das Ende eines kapitalen Missverständnisses.

Resultate sprechen Bände

Trainer in der Challenge League zu sein, ist eine Sache. Trainer in der Super League zu sein, ist schwer. Doch Trainer des FC Basel zu sein, ist brutal. Urs Fischer musste sich seiner Zeit anhören, dass jeder an der Basler Seitenlinie, mit einem solchen Kader und mit den Fans im Rücken, erfolgreich sein könnte. Die Ära Sforza zeigt: Das ist eben genau nicht der Fall. Ciriaco Sforza war weder kommunikativ noch von den Fähigkeiten her der Aufgabe in Basel je gewachsen. Er wurde aber auch von Beginn weg allein im Regen stehen gelassen.

Zwar ging der Aargauer stets mit positiver Einstellung und dem richtigen Herzen an die Arbeit. Die Resultate sprechen jedoch Bände: Das Aus in der Europa League-Qualifikation. Das Meisterrennen bereits an Weihnachten entschieden. Im Cup folgte mit der Blamage gegen Winterthur der absolute Tiefpunkt.

Der Mangel an Tiefe

Nie war die Handschrift von Ciriaco Sforza zu erkennen. Nie hatte man das Gefühl, dass der Trainer die Mannschaft wirklich erreicht. Auch wenn der FCB und Sforza es immer dementierten: Es gab einen Graben zwischen Mannschaft und Trainer. Die Vorfälle rund um Valentin Stocker bestätigten das eindrücklich. Die Spieler des FCB haben ein feines Gespür dafür, was man sich unter einem Trainer erlauben kann und was nicht. Sforza hatte das Team nie vollends unter Kontrolle. Es mangelte an Tiefe. Zwar nicht menschlich. Aber taktisch und kommunikativ.

Keine Frage: Ciriaco Sforza war ein genialer und begnadeter Fussballer. Er ist aber auch der Beweis dafür, dass nicht jeder gute Spieler auch ein guter Trainer sein kann. Dass nun die Reissleine nach der Niederlage gegen Vaduz gezogen wurde, überrascht nicht. Und wenn, dann nur, weil der Entscheid zur Trennung erst jetzt gefällt wurde.

Saison nicht mehr zu retten

Mit Patrick Rahmen übernimmt ein Mann, der Basel und den FCB kennt. Der vielleicht im Endspurt der Meisterschaft nochmal Akzente setzen kann. Sein Schicksal ist aber genauso wie jenes zuvor von Ciriaco Sforza an den Verbleib von Bernhard Burgener als Eigentümer des FC Basel geknüpft. Übernimmt David Degen den Verein in wenigen Wochen, dann wird dieser sich zweimal überlegen, ob er mit Rahmen in die neue Saison gehen will.

Egal, was der FC Basel unter Patrick Rahmen zu bewerkstelligen vermag in den letzten Wochen und Monaten der Saison: Es ist und bleibt von Rotblau sportlich eine desaströse Spielzeit.

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