Bonjour Tristesse

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–> Bonjour Tristesse

Weil er gegen GC einfach nicht mehr gewinnen kann, verschärft der FC Basel seine Lage im Tabellenkeller.

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Fatale Intervention: Finn van Breemen verursacht gegen die FCB-Leihgabe Bradley Fink den Penalty zum 2:0.

Fatale Intervention: Finn van Breemen verursacht gegen die FCB-Leihgabe Bradley Fink den Penalty zum 2:0.

Bild: Keystone

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Fabio Celestini hat vorige Woche viel Gutes über seine Mannschaft gesagt, hat die Entwicklung gelobt und die Stimmung hervorgehoben, die «jeden Tag besser wird». Allerdings hat der Trainer des FC Basel auch daran erinnert, was es in der gegenwärtigen Situation braucht: eine nicht nachlassende Einstellung und Demut. Und er sagte einen Satz, der nach der 1:2-Niederlage am Samstagabend im Letzigrund ganz anders nachhallt und plötzlich wieder bedrohlicher klingt: «Wir sind noch nicht gerettet.»

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Denn statt sich in diesem sogenannten Sechs-Punkte-Spiel von den Grasshoppers abzusetzen, tauscht der FCB mit diesen aufgrund des um acht Einheiten schlechteren Torverhältnisses den Platz in der Tabelle, und weil Lausanne-Sport sich gegen Yverdon erfolgreich aufgelehnt hat, sind es nur noch drei Punkte Abstand zu Rang 11, der die Barrage gegen den Challenge-League-Zweiten (auf bestem Weg dahin: Thun) bedeutet. Die obere Tabellenhälfte: bleibt ziemlich weit entfernt für Basel. Bonjour Tristesse.

Es bleibt dabei: Celestini gewinnt nicht gegen GC

Dass der FCB gegen GC nicht mehr gewinnen kann, ist die eine Sache. Drei Spiele und drei Niederlagen stehen in dieser Saison zu Buche, eine Negativserie, die es in der Super League noch nie gab. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich der FCB einen Trainer geholt hat, der in seiner persönlichen Bilanz schon als Trainer von Lausanne, Lugano und Luzern keinen einzigen Sieg gegen den Rekordmeister erringen konnte und nun bei 16 vergeblichen Anläufen steht.

Bruno Berner und Fabio Celestini kennen sich aus zwölf gemeinsamen Spielen für die Nationalmannschaft. Heute stehen sie sich als Trainer bei der Partie GC gegen den FC Basel gegenüber.

Marc Schumacher / freshfocus

Doch individuelle Befindlichkeiten zählen nicht in der Situation des FCB. Es zählt nicht der erste, wunderschön anzuschauende Treffer von Dominik Schmid im rotblauen Trikot, was der unmittelbar nach Spielschluss gleich selbst so postulierte: «Das Tor ist komplett unbedeutend». Was zählt, ist die Unzulänglichkeit von Finn van Breemen, der bei beiden Gegentoren sehr schlecht aussieht, beim zweiten sehr unbeholfen zu Boden geht und den vom FCB an GC ausgeliehenen Bradley Fink von den Beinen holt. Der schnelle Anschlusstreffer durch Schmid holte den FCB immerhin postwendend zurück ins Spiel.

In ein Spiel, das der Tabellensituation beider Klubs entsprach: vom Niveau her eher untere Schublade; der Unparteiische übrigens ebenso. Trainer Bruno Berner hatte GC auf Fünferabwehrkette umgestellt, was zwar zu lediglich 234 Pässen führte, von denen wiederum nur 68 Prozent an den Mann kamen (Basel: 524/85 Prozent), was aber dank grosser Laufbereitschaft und nicht versiegendem Pressing reichte, um Basel nicht allzu viel zugestehen zu müssen.

Das Telegramm

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Grasshoppers – FC Basel 2:1 (2:1)

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Letzigrund. – 7025 Zuschauende. – SR: Alessandro Dudic. – Tore: 29. Momoh (Morandi) 1:0, 36. Morandi (Foulpenalty (van Breemen/Fink) 2:0, 38. Schmid (Gauto) 2:1.

GC: Hammel; Abels, Paskotsi, Tobers, Laws, Ndicka (89. Hoxha); Seko, Abrashi, Momoh (89. Schürpf); Morandi (62. Kameri), Fink (80. de Carvalho). Basel: Hitz; Vouilloz, Barisic, van Breemen (73. Rüegg), Schmid; Xhaka (62. Kacuri), Avdullahu; Kade (73. Ajeti), Gauto (62. Dräger); Kololli (51. Augustin), Barry.

Bemerkungen: GC ohne Abubakar (gesperrt), Kempter, Kuttin, Mabil, Ndenge, Nigg, Shabani (verletzt). Basel ohne Veiga (gesperrt), Frei (krank), Comas, Lopez, Hunziker, Essiam, de Mol, Jovanovic (verletzt), Demir, Junior Zé (ohne Aufgebot), Akahomen, Adjetey (U21). – Gelb-Rote Karte: 77. Abels (wiederholtes Foulspiel). – Verwarnungen: 10. Kade (Foul), 21. Xhaka (Foul; im nächsten Spiel gesperrt), 23. Seko (Foul), 25. Morandi (Foul), 35. von Breemen (Foul), 75. Abels (Foul), 79. Abrashi (Reklamieren) – 81. Lattentreffer Dräger, 84. Lattentreffer Augustin.

Berner frohlockte, dass sein taktischer Schachzug selbst in Unterzahl ab der 77. Minute aufging («Sind riesig froh über diese drei Punkte»), während Celestini einräumte, dass GC sich diesen Sieg verdient hat. Dass er dem Gegner mehr Siegeswillen attestieren musste, enttäuschte ihn sichtlich. Vor Wochenfrist hatte St. Gallen in Basel noch etliche Chancen liegen lassen, GC dagegen liess sich nicht zweimal bitten.

Der FCB zerbrechlich wie eine Fastenwähe

Es zeigt sich, dass dieser FCB ohne den gesperrten Renato Veiga und kurzfristig auch ohne den erkrankten Captain Fabian Frei noch nicht über den Berg ist, und sein Gefüge noch so zerbrechlich ist wie eine Fastenwähe. Er darf zwar Pech bei zwei fulminanten Lattentreffern in der Schlussphase beklagen, muss sich aber an der eigenen Nase packen und aufschlüsseln, warum er vor der Pause aus 64 Prozent Ballbesitz (unter dem Strich: 70) so wenig Gefahr herausgeholt hat, so wenig Nachdruck an den Abend legte und überhaupt so wenig Fussball spielte.

«Wir haben in der ersten Halbzeit alles vermissen lassen: die Aggressivität, Zweikampfstärke, das Pressing» – man merkt den Worten von Schmid an, wie ihn die Pleite bei seinem Vorgängerklub besonders schmerzt. Und er weiss, was nun auf ihn und sein Team zukommt in Yverdon: «Ein ganz schwieriges Auswärtsspiel.» Beim Aufsteiger bezog der FCB schon einmal Prügel, verlor er Ende September mit 2:3 und alsbald seinen ersten Trainer.

Fünf Monate später, am nächsten Samstag, wird Basel erneut wissen, was es geschlagen hat. Mit einem Sieg können die Waadtländer überholt werden; mit einer Niederlage jedoch wächst der Rückstand auf fünf Punkte – und damit die Not.

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