Timm Klose: «Ein Stück von mir dachte immer über eine Rückkehr nach»

Timm Klose kehrt zurück zum FCB. Am Donnerstag hat er sich erstmals den Medien als Spieler von Rotblau gestellt.

Gut Ding will Weile haben: Elf Jahre nach dem Abschied von Timm Klose aus Basel kehrt der Innenverteidiger zum FCB zurück. Für den gebürtigen Basler gab es keine Zweifel, dass er den Schritt heimwärts nun tätigen will. Auch wenn Rotblau in dieser Saison nicht europäisch spielt. «Für mich war sehr schnell klar, dass ich hierhin will», so Klose am Donnerstag vor den Medien.

Eine Rückkehr mit langer Ansage

Ein Auge des FCB-Verteidigers leuchtet vor Freude über seine Rückkehr. Das andere Auge weint seiner zweiten Heimat Norwich nach, die er gerade verlassen musste. Vier Jahre spielte der Basler für den englischen Verein Norwich City. «Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Am Ende verlasse ich diesen Ort, um heimzukehren. Da musste ich auch nicht mehr viel überlegen», so Klose.

Seine Karriere ausklingen lassen, will der inzwischen 32-Jährige aber nicht. Er hat klare Ziele mit Rotblau: «Ich bin extrem hungrig und heiss, wieder auf dem Platz zu stehen und genau das zu zeigen. Eine Jetzt-oder-Nie-Situation war es nicht. Das gibt es für mich nicht. Jetzt war einfach der Moment da», so Klose weiter. Ein Moment, der sich in der Karriere des Nati-Verteidigers immer wieder aufgeschoben hat.

2009 wurde Klose von FCB-Trainer Thorsten Fink ausgemustert und zum FC Thun transferiert. Überall in seiner Karriere – egal wo Timm Klose spielte – geisterte anschliessend eine Rückkehr zum FCB umher. Es ist am Ende eine Rückkehr mit Ansage – einer jahrelangen Ansage.

Trotz Heimweh durchgebissen

Erstmals kam eine mögliche Klose-Rückkehr nach Basel nach seinem ersten Jahr beim 1. FC Nürnberg ins Gespräch. Bereits damals, im Jahr 2012, stand der Basler in ernsthaften Verhandlungen mit Rotblau. «Damals war es schwierig für mich. Ich bin aus dem Team geflogen. Ich musste mental kämpfen, weil es für mich eine neue Situation war. Ich wurde plötzlich in der Öffentlichkeit kritisiert. Auch nach meinem ersten Länderspiel gegen Wales musste ich untendurch. Das kam dann alles zusammen», so der Basler. Das Heimweh plagte den Verteidiger. Er suchte einen Ort, der ihn festhält. «Ich habe dann aber schnell auch gemerkt, dass ich mich durchbeissen will und habe dann die Kurve wieder gefunden», so Klose.

Ein wichtiger Moment in seiner Karriere, der ihn auch charakterlich geprägt hat. «Ich mag den einfachen Weg nicht. Das ist langweilig. In meinem Leben ging es nie nur geradeaus. Ich bin froh, dass es so war. Das hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin», erklärt er. Eine Entscheidung, die den Schweizer zum DFB-Pokal-Sieger mit dem VfL Wolfsburg machte. Und ihn später zum Schritt in die beste Liga der Welt bewog, in die englische Premier League. Timm Klose hatte seinen Fussball-Weg gefunden. In dieser Zeit war Rotblau so weit weg wie kaum zuvor in seiner Karriere.

Die Kritiker mehrmals widerlegt

«In Wolfsburg war eine Rückkehr nicht so das Thema. Ich habe aber den FCB immer verfolgt. Dieser Verein lag mir immer am Herzen. Wenn du hier in Basel aufwächst, gibt es nur einen Verein. Besonders wenn du die Farben einmal getragen hast. Das nimmst du einfach mit», so Klose. Die Verbundenheit, egal wo er war, sie verflog nie. Klose: «Ein Stück von meinem Hirn dachte immer drüber nach, nach Hause zu gehen».

Ein Schritt, der nun vollzogen ist. Im Alter von 32 Jahren. Lange war der Innenverteidiger verletzt. Nun hat er die gesamte Vorbereitung mit Norwich durchgemacht und ist bereit für die Aufgabe. Von der Bundesliga über die Premier League zurück in die Schweiz. Eigentlich sollte Timm Klose dem Niveau in der Super League gewachsen sein. Der Zweifel an ihm und seinen Fähigkeiten als Spieler sind aber seit eh und je ein Wegbegleiter des Baslers. «Damals haben sie mir gesagt, dass ich nicht gut genug bin für die Bundesliga. Dann habe ich mich durchgesetzt. Bei der Premier League war es genau dasselbe. Ich sei zu langsam und unbeweglich. Auch dort habe ich mich durchgesetzt», erklärt Klose, der mit der Erwartungshaltung in Basel umzugehen weiss: «Ich sehe dem Ganzen positiv entgegen. Ich bin aber auch froh, dass ich das mit anderen Führungsspielern zusammen angehen kann. Ich allein bin nicht der Heilsbringer».

Gemeinsam zum Titel rudern

Eins ist klar: Mit Timm Klose gewinnt der FC Basel einen Typen. Einen Mann mit Ausstrahlung und Humor. Einen Spieler mit Charakter. Er allein wird das rotblaue Schiff aber nicht auf Kurs halten können – im Gegenteil. «Für mich ist es extrem wichtig, dass man einen Team-Spirit hat. In Norwich sprach ich immer davon, dass es ein Ruderboot ist, wo alle zusammen rudern müssen. Wenn einer nicht rudert, dann bewegst du dich nur nach links oder rechts», so der FCB-Verteidiger, der auch keinen Hehl über seine Ziele mit Rotblau macht: «Ich möchte mit dem FCB so viel Erfolg haben, wie nur möglich. Dass das mit dem Gewinn der Meisterschaft und des Cups zusammenhängt, ist denke ich logisch. Sonst muss du nicht Fussball spielen. Am Ende gehst du auf den Platz, weil du gewinnen willst».

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